Ich betreibe bei einigen Kunden einen SBS2008 / 2011 auf den kostenlosen Microsoft Hyper-V Server R2. Gelegentlich kommt es dazu, dass der Host ausgetauscht werden muss und in diesem Zuge die VM (Virtuelle Maschine) mit dem SBS auf den anderen Host migriert werden muss.
Normaler weiße macht man so etwas durch einen Export / Import. Da der SBS der einzige Domain Controller in der Umgebung ist und für die Migration auch noch herunter gefahren werden muss, hat sich folgendes Verfahren als recht praktisch erwiesen.
Hier der Ablauf dazu, welcher nun schon bei vier Migrationen problemlos funktioniert hat:
- Einbinden des neuen Hyper-V Hosts in die bestehende SBS Domain (inkl. statischer IP und DNS)
- Anlegen eines lokalen Administrators (oder verwenden des Built-In Accounts) welcher das gleiche Passwort hat wie auf dem alten Host
- Auf den beiden Hyper-V Hosts die Host-Datei (%windir%system32driversetchosts) jeweils mit den Namen des anderen Hyper-V Hosts und dessen IP-Adresse versorgen:
Das ist notwendig, da wenn der SBS heruntergefahren wurde kein DNS mehr zu Verfügung steht. Alternativ kann man hier auch einen DNS auf dem DSL-Router verwenden, was die Sache aber nicht einfacher macht
- Im SBS selbst wird nun der Microsoft Loopback Adapter installiert – dieser erscheint als weitere Netzwerkkarte, welche dann eine IP-Adresse inklusive DNS Einträge verpasst bekommt. Wichtig dabei ist, dass der DNS überprüft wird um diese Adresse ebenfalls zu verwenden.
Die notwendigen Schritte sind nochmals weiter unten im Detail erläutert – (Anhang 1)
- Der Loopback Adapter hat den positiven Effekt, dass er unabhängig von der Hyper-V Konfiguration ist und somit die VM (der SBS) beim Start auf dem neuen Host auf jeden Fall den DNS und das AD über den Loopback Adapter starten kann, was deutlich schneller geht und auch von Exchange positiv honoriert wird
- Der SBS kann nun heruntergefahren werden und mit Robocopy auf den neuen Hyper-V Host kopiert werden.
- Auf dem neuen Hyper-V Host legt man nun eine NEUE Konfiguration für den SBS an, welche der alten entspricht und bindet in diese die kopierten Hyper-V VMs ein. Da als Host Betriebssystem der Microsoft Hyper-V Server verwendet wird muss zu dessen Konfiguration der Einfachheit halber der 5nine Hyper-V Manager verwendet werden (siehe Blog http://talisker57.wordpress.com/?s=5nine)
- Die genauen Einstellungen für die VM stehen ebenfalls nochmals weiter unten (Anhang 2) ..
- Nun kann der migrierte SBS auf dem neuen Hyper-V Host gestartet werden und nach erfolgreicher Konfiguration der alten IP-Adresse, der Loopback Adapter wieder deinstalliert werden
- Fertig!
Cheers, b!
Anhang 1 – Installation des Microsoft Loopback Adapters:
- Start / Computer / Manage / Device Manager um den Device Manager zu starten
- Im rechten Feld des Computer Management, rechte Maustaste auf den Computernamen und hier Add legacy hardware auswählen und Next klicken
- Hier nun die Option Install the hardware that I manually select from list (Advanced) selektieren und Next klicken
- Im nun erscheinenden Feld Network Adapters auswählen und unter Manufacturer (Microsoft) den Microsoft Loopback Adapter auswählen
- Mit Next die Installation abschließen
- Der Loopback Adapter taucht nun als normaler Netzwerk Adapter im Betriebssystem auf und muss nun eine funktionierende IP-Adresse aus dem gleichen Subnetz wie schon die Produktive erhalten.
Beispiel:
Der Synthetische Netzwerk Adapter der VM hat 172.16.35.17/24 mit DNS 172.16.35.17 / 127.0.0.1
Der Loopback Adapter in der VM bekommt 172.16.35.27/24 mit DNS 172.16.35.27 / 127.0.0.1 und keine Gateway! - Im DNS Management muss nun noch sichergestellt werden, dass der DNS auch zusätzlich auf diesem Adapter läuft.
Anhang 2 – Konfiguration der SBS VM:
Meine SBS VMs sind in der Regel wie folgt konfiguriert.
- 4 CPU
- 4 / 8 GB RAM (4GB reichen bei SBS 2008 und SBS 2011 Essentials, 8GB nehme ich bei SBS 2011 Standard)
- IDE0 = SBS Laufwerk C, sbs.vhd
- SCSI0/0 = SBS Laufwerk D (Exchange, Users, Daten, SharePoint, …), sbs-d1.vhd
- SCSI0/1 = SBS Laufwerk E (WSUS), sbs-d2.vhd
- SCSI1/0 = Backup Laufwerk, sbs-b1.vhd
- In den Integration Services wird der Timesync abgeschaltet, da das der SBS / Domain Controller selbst macht
- Abschließend muss die VM mit dem SBS bei einen Shutdown / Reboot des Hyper-V Hosts runtergefahren werden und darf nicht saved / gespeichert werden
- Beim Start des Hyper-V Hosts soll der SBS dann ebenfalls immer automatisch gestartet werden, was ebenfalls noch konfiguriert werden muss