Langsam muss ich mir doch Gedanken über die Umbenennung dieses Blogs machen, eine Anregung war SBE = Small Business Environments, was mir persönlich sehr gut gefällt. Der SBS (Small Business Server) verliert mit jeder Migration bei meinen Kunden, für mich an Bedeutung und auch aus Sicht des Supports von Microsoft sind seine Jahre gezählt.
Zeit über neue Ansätze nachzudenken und wieder einen Artikel über meine Freunde in Österreich zu schreiben, hiermit beste Grüße an racknex und die erfolgreiche Verwendung der UM-INT-001 als Rackmount für meine SBE Compute Unit.
Credits und Copyright liegen bei racknex
“Für was brauchen wir den eigentlich noch die beiden Server?” Fragte mich ein Kunde, nachdem wir seine Datei- und Anmeldedienste (und alles andere, was ein Small Business Server Essentials 2012 R2 so macht) auf zwei Synology NAS Systeme migriert hatten. Sein Szenario sah zu diesem Punkt wie folgt aus:
- VPN-Server
- Anmeldedienste (Synology Directory Server) und DNS
- Dateidienste (SMB/CIFS)
- DHCP
- Backup der Arbeitsplätze und virtuellen Maschinen (VMs)
- Surveillance (für die Videokameras in der Werkstatt) sowie Cloud-Backup
- Docker Container mit WSUS Offline Update
Das alles verbunden mit einem zweiten Synology NAS welches zusätzlich den Anmeldedienst aktiv absichert und ansonsten für die Replikation von Snapshots und die Sicherung des primären NAS zum Einsatz kommt.
Gut, natürlich wir haben ja immer noch die Server, die inzwischen nicht mehr viel zu tun haben. Dort laufen gerade mal drei VMs (virtuelle Maschinen), eine für das Management der Drucker, die zweite für das ziemlich schrottig programmierte Warenwirtschaftssystem sowie eine dritte mit einem virtuellen Desktop und Windows 11. Die Absicherung der VMs erfolgt zum einen durch das Active Backup von Synology und natürlich über eine Hyper-V Replikation. Aufgefallen sind die beiden Server vor allem, da sie einen besonders hohen Geräuschpegel verursachten, der besonders im Sommer ziemlich auf die Nerven ging.
Darum musste auch hier eine Alternative her und war durch einen Zufall schnell gefunden. Während der Suche nach Treibern auf der Intel Homepage bin ich auf einen Artikel gestoßen, dass Intel NUC Systeme (zumindest einige von ihnen) 24×7 betrieben werden können. Bei fast allen meiner Kunden laufen die PCs ohnehin 24×7 und das nicht nur 3 oder 4 Jahre, insofern hatte ich keine Probleme mit der Vorstellung das sowas auch mit einem Intel NUC möglich wäre und sogar, im Falle von Intel, unterstützt wird. Eine Analyse der auf den Servern vorgehaltenen Kapazitäten ergab, dass zwei Intel NUCs mit dem i5 der 11ten Generation sowie 32GB Hauptspeicher und einer 2TB NVMe ausreichen würden. Das Ganze hat Brutto keine 2.000 € gekostet und konnte mit dem Rackmount von racknex sauber in das Rack eingebaut werden.
Nach der Migration der VMs hatten wir (der Kunde und ich) zwei Aha-Erlebnisse.
- Zum einen reduzierte sich die Temperatur im Serverraum um 5° und die Kühlung musste im Sommer nicht mehr aktiv sein
- Der Intel NUC mit der NVMe war so schnell, dass die VMs bei einem Neustart des Intel NUCs sogar eine reconnect einer RDP-Session ermöglichten
Die Ausfallsicherheit wird nach wie vor durch die Hyper-V Replica und dem Microsoft Hyper-V Server 2019 sichergestellt und auch hier sichert Synology Active Backup die VMs.
Das Setup läuft nun seit 3 Monaten ohne Probleme, mit Crystaldiskinfo prüfe ich die NVMe Laufwerke und lasse mir einen Alert schicken, wenn sich gravierende Parameter ändern.
Damit stellen sich zum Schluss zwei Fragen.
- Wieso hast Du nicht den Synology Virtual Machine Manager und die beiden NAS Systeme verwendet?
- Brauchst Du jetzt keine “echten” Server mehr?
Zu 1. muss ich sagen, dass in diesem Fall zwei der drei VMs schon eine ordentliche Rechenleistung benötigen. Nichts mit High-End, aber mehr als üblicher Weise ein Atom oder Celeron-Prozessor von Intel liefern. Ein Setup analog zu den Intel NUCs auf den beiden Synology NAS Systemen hätte deren Kosten und vor allem auch deren Geräuschpegel deutlich nach oben geschraubt. Dazu stellen die Intel NUC Systeme eine einfach Exit-Strategie dar, sollte die Idee aus irgendeinem Grund nicht funktionieren, dann machen wir normale Arbeitsplätze draus und kaufen wieder “echte” Server.
Zu 2. Für genau diese Anforderung des Kunden reichen die Intel NUCs mit Hyper-V Replica definitiv aus, zumal wir ja auch eine ordentliche Datensicherung haben. Richtige und damit vor allem teure und laute Server werde ich nach wie vor verwenden, wenn die Option mit den Synology NAS Systemen und nur zwei bis drei kleineren VMs nicht besteht. Dann machen wir alles wie gehabt, erprobt und solide aber auch deutlich teurer und wärmer. Da wir aber im kommenden Winter nicht wissen, wie kalt es bei uns werden wird, kann der Kunde ja die alten Server als Heizung mitlaufen lassen
Bis bald mal wieder und enjoy it, b!